Foto: Klaus- Dieter Richter
Gastronomische Betriebe in Städten und im ländlichen Bereich haben schwer unter den Corona- Auswirkungen zu leiden. Diese Problematik ging auch nicht an der Flusskreuzfahrt vorbei. Das europäische Kreuzfahrtgeschäft ist tief eingebrochen und hofft auf Lockerungen um die Schiffe wieder unter normalen Bedingungen auf den Flüssen fahren zulassen. „Nicko Cruises“ mit seinem Schiff MS Belvedere hatte den Anfang gemacht, um auf der Donau wieder Passagiere von Passau nach Mohács (Südungarn) und zurück nach Passau zu fahren.
Die erste „Nicko Cruises“ Kreuzfahrt auf der Donau im Corona Modus/22.- 29. Juni 2020
Das erste Problem bestand aber schon darin, dass der Passauer Bürgermeister die Flusschifffahrt auf seinem Donau- Teil noch nicht freigegeben hatte. Ein Passariertransport auf dem Landweg von Passau nach Österreich musste durch den Reiseveranstalter organisiert werden. MS Belvedere fuhr somit ab dem österreichischen Engelhartszell in Richtung Ungarn. Das nächste Problem was, dass Mohács als südlichster Punkt der Fahrt wegen Corona nicht angefahren werden durfte. Budapest war somit der Wendepunkt für das Nicko Cruises Schiff „MS Belvedere“.
Nicht nur Umplanungen der Reiseroute, sondern auch Einschränkungen wegen hygienischer Auflagen mussten die Passagiere akzeptieren. Anstatt der normalerweise 170 Gäste an Bord durften wegen bekannter Abstandsregelungen, nur 100 Personen mitgenommen werden. Vor dem ersten Schiffskontakt wurden bei allen Passagieren eine Temperaturmessung und ein Schnell- Coronatest durchgeführt. Hinweise zur Abstandseinhaltung und Desinfektionsautomaten waren sichtbar angebracht. Die tägliche Temperaturmessung am Morgen war und wurde die Eintrittskarte für den Speisesaal. Gäste stellten sich mit Mund- Nasenmaske für das Frühstücksbüffet an, um vom Servicepersonal die Teller sich „füllen“ zulassen. Die Bedienungen mussten Handschuhe und die obligatorischen Mund- Nasenmaske genauso tragen, wie auch alle anderen Mitglieder des Bordpersonals.
Auf dem Oberdeck, im Salon und Restaurant brauchten die Gäste keine Maske tragen aber mussten natürlich den Sicherheitsabstand wahren. Trotz der Einschränkungen wurden die Maßnahmen von allen akzeptiert und eingehalten.
Gewerbetreibende an den jeweiligen Anlegern auf der Tour haben aufgeatmet, dass es wieder ein Schiff wagte, auf der Donau diese Passage zu fahren. Begrüßt wurde die „MS Belvedere“ in Ungarn und Österreich sogar von örtlichen Bürgermeistern mit Musik. Ortsansässige standen am Anleger und begrüßten überschwänglich die Erste Ankunft eines Flusskreuzfahrtschiffes. Im Ort Melk begleitete das österreichische Fernsehen die Ankunft und es war dem ORF in den Abendmeldungen auch einen längeren Hauptbericht wert.
Zum Schluss erfuhr die Crew, dass es noch immer keine Freigabe für Schiffe mit mehr als 50 Passagiere in Passau gäbe. Endpunkt war am 29. Juni wieder das österreichische Engelhartszell.
Ein überaus mutiger aber auch erfolgreicher Versuch von „Nicko Cruises“, die Flusschifffahrt auf der Donau, in Corona Zeiten wieder zu neuem Leben zu erwecken, hatte Erfolg!
Nun werden dem Vorreiter auch andere Reedereien folgen, um trotz erschwerter Bedingungen, im kleineren Rahmen ihre Kreuzfahrten anbieten zu können und Reisen zu ermöglichen.
Text/Foto: Klaus- Dieter Richter