P1330715

Alice und Artur Brauner (CCC Film)/Archiv - ASKANIA AWARD 2016/ Foto: Wolfgang Behrens

Artur Brauner gegründete die CCC ("Central Cinema Company") am 30. November 1946 in Berlin. In den 70 Jahren ihres Bestehens produzierte die CCC über 250 Kinofilme und hunderte Stunden für das Deutsche Fernsehen (z.B.Serien wie "Es muss nicht immer Kaviar sein" 1977 oder "Levin und Gutman" 1983). Brauner entdeckte Talente wie Sonja Ziemann, Elke Sommer, Senta Berger oder Caterina Valente und machte sie zu Stars. Es gab nahezu keinen großen deutschen Filmstar in den 50er und 60er Jahren, der nicht bei ihm drehte.

In Artur Brauners 1948/49 errichteten CCC-Filmstudios entstanden zudem weit über 700 Filme, Fremd- und Eigenproduktionen (davon ca. 230 Eigen- und Koproduktionen), darunter auch große Hollywood-Produktionen wie "Dschinghis Khan" mit Stephen Boyd und James Mason. Während dieser "Goldenen Zeit" waren 500 Mitarbeiter in den CCC-Filmstudios beschäftigt. Berlins Ruf als "Filmstadt" beruht im Wesentlichen auf den CCC-Filmstudios und strahlt bis in die Gegenwart hinein, denn viele Eigenproduktionen der CCC, aber auch Fremdproduktionen, die in den Studios entstanden sind (z. B. "Wolffs Revier", "Im Namen des Gesetzes", "KDD"), werden regelmäßig in diversen deutschen und internationalen Fernsehsendern ausgestrahlt. Zudem werden weiterhin etliche neue Produktionen von CCC und anderen deutschen und internationalen Produktionsfirmen in den CCC- Filmstudios realisiert, die zum Jubiläum 2016 rundum restauriert wurden, um auch in Zukunft ausgezeichnete Bedingungen für Kino- und Fernsehfilme, Musik- und Werbevideos, sowie Web-Produktionen zu gewährleisten. 

Viele hochkarätige Auszeichnungen CCC-Produktionen erhielten und erhalten bis heute viel nationale und internationale Anerkennung.Bisher ausgezeichnete CCC-Filme sind u.a. die Filme "Die Ratten" und "Vor Sonnenuntergang", die "Goldene Bären" auf der Berlinale erhielten. Die "Goldene Kamera der Berlinale" bekam Artur Brauner 2003 für sein Filmschaffen. 

Den "Golden Globe" erlangten "Der brave Soldat Schweijk" und "Hitlerjunge Salomon".

Die Filme "Bittere Ernte”, "Hanussen" und "Hitlerjunge Salomon" (amerikanischerseits für das Drehbuch) wurden für den "Oscar" nominiert. Die italienisch-deutsche CCC-Koproduktion "Der Garten der Finzi Contini" errang 1970 den "Goldenen Bär" und 1972 den "Academy Award" (Oscar) für den besten nicht englischsprachigen Film. Mit dem "Bundesfilmpreis" in verschiedenen Kategorien wurden die Filme “Der 20. Juli” (1956), "Die weisse Rose" (1983) und “Der Rosengarten” (1990) ausgezeichnet. 

Wichtiger als alle Auszeichnungen sind dem Produzenten Artur Brauner jedoch seine Filme, die er den Opfern des Holocaust gewidmet hat. Er, und in den vergangenen Jahren seine Tochter Alice, haben bisher 24 Filme, die die Shoah thematisieren, produziert - mehr als jeder andere Produzent weltweit. 

In diesem Sinne und mit vielen neuen Ideen führt die jüngste Tochter, Dr. Alice Brauner, seit knapp 10 Jahren die CCC Filmkunst und die CCC Filmstudios weiter. Es ist ihr ein wichtiges Anliegen, das Familienerbe aufrecht zu erhalten. Seit 2006 ist die promovierte Historikerin und Journalistin in der Geschäftsführung der CCC als u. a. Film-, Fernseh- und Web-Produzentin tätig. Ihren ersten preisgekrönten CCC-Kinofilm, an dem sie mitgewirkt hat, realisierte sie als Associate Producer: DER LETZTE ZUG (2006). 2009 folgte die auch international erfolgreiche TV-SO EIN SCHLAMASSEL für die ARD Degeto. 2011 produzierte sie den mehrfach preisgekrönten Kinofilm WUNDERKINDER und 2014 den ebenfalls preisgekrönten Film AUF DAS LEBEN!, der im Mai 2016 u.a. auch in den USA im Kino startete. Von Mai 2013 bis Mai 2015 streamte MyVideo mit großer Resonanz auf seinem Web-TV-Kanal die erste, ausschließlich für das Internet produzierte, Sitcom in TV-Qualität "MISSION HOUSEMEN" mit den YouTube-Stars ALBERTO und SIMON DESUE, die in Zusammenarbeit mit ProSiebenSat.1 Digital entstanden ist. 2012 fungierte sie als eine der vier Koproduzenten bei der Grimme-Preis-nominierten Mini-TV-Serie GÖTTER WIE WIR (2012/ZDFKultur), die 2013 den Deutschen Fernsehpreis in der Kategorie Comedy gewann. Zudem entwickelt Alice Brauner mit ihrem langjährigen Team anspruchsvolle Kinostoffe, zeichnet für das Lizenzgeschäft (die nationale und internationale Vermarktung aller CCC-Produktionen seit 1946) sowie um die Digitalisierung in 2k und 4k zum Erhalt des Filmerbes (z. B. Klassiker wie " Dr. Mabuse" oder "Es geschah am hellichten Tag"). Auch die Vermarktung der eigenen CCC-Filmstudios (Filmatelier Haselhorst) in Berlin-Spandau verantwortet die Produzentin gemeinsam mit ihrem Team. 

Zurzeit plant Alice Brauner mit dem Regisseur Dominik Graf, dem Autor Günter Schütter und dem Koproduzent Michael Zechbauer (MZ-Film) - das große Kinoprojekt GOLEM, sowie den Arthouse Film CRESCENDO unter der Regie von Marcus O. Rosenmüller, die beide u. a. auch in den FILMATELIERS HASELHORST/CCC FILMSTUDIOS realisiert werden sollen. 

Diese wurden 1948/49 von Artur Brauner, der 1945 nach dem Krieg nach Deutschland immigrierte, gebaut. Er erhielt 1946 eine amerikanische Lizenz für die Filmproduktion Central Cinema Company GmbH. 1949 beginnt er auf dem 35.000 qm großen Spandauer Gelände, einer ehemaligen Versuchsanstalt für Kampfstoffe, das Filmstudio aufzubauen. Zunächst startet die Arbeit in zwei Hallen von 400-500 qm Fläche. Im Zeichen des auch die Filmproduktion streifenden Wirtschaftswunders wagt Brauner 1954 die Investition in zwei neue, moderne Hallen (658,83 qm und 1309 qm), die von den Architekten Karl Schneider und Lothar Wloch entworfen werden, dann kommen noch einmal zwei Hallen (306 und 680 qm) hinzu.

Die ganz auf sparsames und ökonomisches Arbeiten abgestellte Anlage ist in dieser Zeit eine der modernsten Anlagen in West-Berlin und der Bundesrepublik. Zu diesem Datum musste zu einer längeren bzw. quadratischen Bauform übergegangen werden, da die damals neuen Breitwandformate, u.a. CinemaScope, breitere Dekorationen erfordern. Die Ateliers, 1979/80 wegen des zunehmenden Flugverkehrs nach Tegel schalldicht gemacht, wurden auch von den Westberliner Theatern genutzt, so finden hier Proben statt. Peter Stein inszeniert auf dem Höhepunkt seiner alle Räumlichkeiten sprengenden Karriere in den Studios sein Shakespeare-Projekt. 

Zum 70jährigen Jubiläum erhalten die drei Hallen neue Namen, um die Namensgeber auf diese Weise zu ehren und nicht in Vergessenheit geraten zu lassen: Atelier Romy Schneider (ehemals Sudiohalle III). Sie drehte hier ihren letzten Film, der auch zugleich eine CCC-Produktion war: "Die Spaziergängerin von Sans-Souci". Atelier Curd Jürgens, er drehte hier den GOLDENEN BÄREN-Gewinner "Die Ratten" (ehemals Studiohalle VI) sowie Atelier Artur Brauner, dem die größte Halle auf dem Gelände gewidmet wird (ehemals Studiohalle IV). 

Bisher sind in Haselhorst fast 700 Filme hergestellt worden, davon ca. 230 Eigenproduktionen. Angefangen von Fritz Langs Remake DAS INDISCHE GRABMAL (1958/59) über Harald Reinls zweiteiligen Klassiker DIE NIBELUNGEN (1966/67) bis zu Fassbinders QUERELLE (1982) und den ersten OTTO-Film (1985). Es folgten TV-Serien wie "Im Namen des Gesetzes" (RTL) "Wolffs Revier" oder "Kriminaldauerdienst (KDD)". In den letzten fünf Jahren wurden in der Kleinen-Eiswerder-Straße folgende Filme realisiert (Auswahl):

- Kinofilm/Szenen DREI des Regisseurs Tom Tykwer

- Kinofilm/Szenen WUNDERKINDER (mit Kai Wiesinger, Gudrun Landgrebe)

- Kinofilm AUF DAS LEBEN! (mit Hannelore Elsner, Max Riemelt)

- Kinofilm/Szenen JERRY COTTON von Rat Pack Filmproduktion

- Kinofilm/Szenen SEIN LETZTES RENNEN (mit Dieter Hallervorden)

- Kinofilm 303 unter der Regie von Hans Weingartner

- Kinofilm/Szenen ER IST WIEDER DA

Fernsehfilm ANNE FRANK (ARD)

Sowie die preisgekrönten TV-Serien GÖTTER WIE WIR (ZDFKultur), KRIMINALDAUERDIENST (ZDF) und IJON TICHY-DER RAUMPILOT (ZDF).

Wie auch der Kinofilm/Szenen AGENT 47 von der deutschen Tochter der Produktionsfirma Fox International Productions.

Und neue Formate wie die Web-Serie MISSION HOUSEMEN (John Friedmann, Roman Roth, Simon Desue).

- Die Sänger Xavier Naidoo, Tokio Hotel, Monrose u.v.m. drehten hier ihre Musikvideos.

Zudem wurden und werden zahlreiche Werbefilme z. B. für Mercedes, Miele, OBI, usw. in den Haselhorster Studios hergestellt.

Die CCC Filmkunst, die CCC Filmstudios und das Colosseum Filmtheater, das vom jüngeren Sohn Artur Brauners, Sammy Brauner, geführte legendäre Kino, möchten auch in der Zukunft alles gewährleisten, um den Filmstandort Berlin weiter zu stärken und die nächsten 70 Jahre erfolgreich zu bestreiten.

Quelle:CCC Filmkunst GmbH/Foto: Wolfgang Behrens