P1270905

Foto/Archiv: Bozena Behrens

Der am 7. Oktober 2021 beginnende dreitägige Kongress für Kinder- und Jugendmedizin in Berlin greift die Digitalisierung auf – nicht nur als Teil unserer Lebenswelt, sondern auch als Basis für Forschung und Wissenschaft sowie als Bestandteil der klinischen und ambulanten Versorgung.

„Der Begriff `digitaler Wandel´ erscheint häufig mit negativer Konnotation, da wir zuerst an Spielesucht, Handyabhängigkeit und Gesundheitsrisiken bei übermäßiger Onlinezeit denken. Für Kinder und Jugendliche mit körperlichen Einschränkungen und Behinderungen ist die Digitalisierung jedoch ein großer Schritt zu Unabhängigkeit, Teilhabe und Gleichberechtigung“, betont Mona Dreesmann, Kongresspräsidentin der Deutschen Gesellschaft für Sozialpädiatrie und Jugendmedizin (DGSPJ).

Insbesondere Kinder und Jugendliche mit chronischen und seltenen Erkrankungen können vom Einsatz von auf sie zugeschnittenen digitalen Tools enorm profitieren, bieten sich doch große Möglichkeiten für die Kommunikation und Koordination ihrer medizinischen Versorgung.

Die digitale Kompetenz von Patient/-innen in der Kinder- und Jugendmedizin wird auf dem Kongress besondere Aufmerksamkeit erhalten.

Im ärztlichen Alltag sind Dokumentationssysteme, Videokonferenzen und digitale Datenbanken nicht mehr wegzudenken. Digitale Systeme werden bei Fallkonferenzen und in Konsilen eingesetzt und ermöglichen einen direkten Fachaustausch.

Prof. Dr. Hermann Girschick, wissenschaftlicher Leiter des Kongresses, ergänzt das Themenfeld der Digitalisierung um Aspekte aus Diagnostik und Therapie:
„In der Kinder- und Jugendradiologie wird künstliche Intelligenz eingebunden in die Bildauswertung und Diagnosefindung. Komplexe neuropädiatrische Erkrankungen können mithilfe genetischer Diagnostik diagnostiziert werden. Diagnostik-Apps erweitern das Spektrum, und im Rahmen von Pilotprojekten in der Pflege und bei der Visite sind bereits einzelne Roboter im Einsatz.“

Das wissenschaftliche Programm wird die unterschiedlichen Ebenen der Digitalisierung von der Rolle der Medien im Alltag von Kindern und Jugendlichen über den Einsatz digitaler Tools in der pädiatrischen Versorgung bis zu neuen Technologien und Techniken in Wissenschaft und Forschung darstellen.

Auch die Art der Wissensvermittlung geht in diesem Jahr neue Wege, denn für den Hybrid-Kongress wurden eigene Formate entwickelt: Zu den 2.000 Gästen, Aussteller und Redner/-innen vor Ort kommen zahlreiche Teilnehmer/-innen, die sich online dazuschalten und somit virtuell an den großen Sessions teilnehmen können. Erstmalig wird auch der digitale Kanal „Sozialpädiatrie live und in Farbe“ angeboten. Hier wird die Moderatorin Katrin Neumann in interaktiver Form spezielle sozialpädiatrische Angebote wie Kunst, Politik, Selbsthilfe, Leichte Sprache, Persönliche Zukunftsplanung, neue Therapieformen, Leben mit Autismus, etc. vorstellen. Ebenfalls neu ist das „forum paediatricum“, ein Treffpunkt inmitten des Kongresses, auf dem Kurzinterviews und Podiumsdiskussionen, kurze Vorträge und Präsentationen für kurzweilige Einblicke in die Vielfalt des Fachs sorgen werden.

An diesem größten Kongress der Kinder- und Jugendmedizin im deutschsprachigen Raum sind 2021 sieben Gesellschaften und Verbände beteiligt: Deutsche Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin, Deutsche Gesellschaft für Sozialpädiatrie und Jugendmedizin, Deutsche Gesellschaft für Kinderchirurgie, Berufsverband Kinderkrankenpflege Deutschland, Gesellschaft für Kinder- und Jugendrheumatologie, Gesellschaft für Pädiatrische Radiologie.

Quelle, Programm & InfosKongress-Homepage