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Seit Oktober 2015 ist die Maaßenstraße als Pilotprojekt des Berliner Senats und des Bezirks Tempelhof-Schöneberg eine sogenannte Begegnungszone. Schon vor der Eröffnung wurde das Konzept kritisch betrachtet und seither ist die Stimmung unter den Anwohnern, Nutzern und Gewerbetreibenden in Ärger und Wut umgeschlagen. Brandbriefe und eine Unterschriftensammlung der Initiative „Rolle rückwärts“ haben die Bezirksbürgermeisterin Angelika Schöttler nicht zum Umdenken bewegt. In einer großangelegten Umfrageaktion, die es bis dahin noch nicht gegeben hat, hat die FDP- Schöneberg die Anwohner, die Nutzer und die Gewerbetreibenden gefragt, was sie von der Begegnungszone halten. Nun steht ein eindeutiges Meinungsbild und klare Forderungen an den Senat und den Bezirk Tempelhof-Schöneberg fest. Dies kann die Bezirksbürgermeisterin Angelika Schöttler (SPD) nicht mehr ignorieren. Zur Präsentation der Ergebnisse luden am 7. Juni Sebastian Ahlefeld, Vorstand der FDP Schöneberg und Leiter der Umfragekampagne, Ayo Gnädig, Leiterin der Initiative „Rolle rückwärts“ sowie Sebastian Czaja, Generalsekretär und Spitzenkandidat der FDP-Berlin, ein.


Begegnungszone bedeutet ein ­besseres Miteinanders aller Verkehrsteilnehmer. In ausgewählten, besonders verkehrsreichen Gebieten sollen PKWs, Radfahrer, Motorradfahrer und Fußgänger gleichberechtigt behandelt werden. Projekte dieser Art sind aus den Niederlanden und der Schweiz bekannt. Drei Begegnungszonen soll es in der Bundeshauptstadt Berlin geben: Eine wurde bereits eröffnet, in der Schöneberger Maaßenstraße. Eine am Checkpoint Charlie soll 2019 eröffnet werden. Über die Kreuzberger Bergmannstraße wird gerade viel diskutiert. Diese Diskussionen finden nicht nur im dortigen Kiez statt. Will man durch eine Begegnungszone aus der Stadt ein Dorf machen? Gehören PKWs, Motorradfahrer, Straßenlärm, Anlieferungen von Waren des täglichen Bedarfs an Gastronomie und Lebensmittelläden nicht einfach zu einer Millionenstadt? Genauso wie das „Muh der Kuh“ zum Leben auf dem Land dazu gehört? Sebastian Ahlefeld erklärte: „Die Bezirksbürgermeisterin hat bereits im Vorfeld gewusst, dass es Probleme mit der Maaßenstraße geben würde. Das wurde mittlerweile durch unsere Umfrage bestätigt.“ Die Durchschnittsnote, „die vergeben wurde, war eine 4,7. Also kann gesagt werden: Klar durchgefallen.“ 66 Prozent der Anwohner und Nutzer sowie 92 Prozent der Gewerbetreibenden sind für einen Rückbau oder aber für eine sehr erhebliche bauliche Verbesserung. Auch seien über 80 Parkplätze weggefallen in der Maaßenstraße. Mit der Folge, dass Ärzte bereits zu hören bekommen haben von Patienten, man suche sich andere Mediziner, nämlich da, wo Parkplätze vorhanden seien. Es sind ja mehrheitlich kranke und gehbehinderte Mitbürger, die einen Arzt aufsuchen. Ayo Gnädig bezeichnete die Maaßenstraße jetzt als „eine Mischung aus Schulhof und Autobahnauffahrt.“ Zahlreiche neu aufgestellte Bänke seien ja an und für sich begrüßenswert. Werden die Bänke aber von aggressiven und ungepflegt aussehenden Menschen aus dem Trinkermilieu als Schlafstätten angesehen, besonders im Frühjahr und Sommer, ist gut gedacht nicht immer gutgemacht. Sie forderte: „Zurück auf Anfang, nämlich einen Rückbau.“ Der Berliner FDP-Spitzenkandidat Sebastian Czaja hat zusammen mit Ayo Gnädig, Sebastian Ahlefeld und zahlreichen Betroffenen die Unterschriftenliste der Maaßenstraße an die Tempelhofer-Schöneberger Bezirksbürgermeisterin abgegeben. Der FDP-Generalsekretär sagte den Anwohnern und Gewerbetreibenden zu, weiterhin ihr Ansprechpartner aus den Reihen der Politik für sie zu sein. Die Umbaumaßnahmen der Maaßenstraße betrugen rund 0,8 Millionen Euro. Sebastian Czaja sprach davon: „Das Konzept ist gescheitert.“ Er forderte den Senat und die betreffenden Bezirke auf, das Vorhaben zu beenden. (Text/Foto: VTN)