Sharberg

Fällt der Begriff Kammermusik, denkt man unwillkürlich an Wien oder Berlin. Vielleicht noch an Budapest, Prag und London, aber ganz bestimmt nicht an Zentralamerika. Das aus dieser Region auch erstklassige Kammermusiker ein europäisches Publikum begeistern können, bewiesen Anfang Dezember 2016 in Berlin vier Musiker aus El Salvador. Das Sharberg-Quartett trat am ehrwürdigen Berliner Gendarmenmarkt in der Vertretung des fernöstlichen Taipeh auf. Die Musiker kamen aus Spanien angereist, wo sie zuvor ein Konzert gegeben hatten. Der Berliner Auftritt beendete dann auch die Europareise der Musiker. Das Sharberg-Quartett besteht aus Gilberto Reyes (1. Geige), Guillermo Esquivel (2. Geige), Fernando Ceron (Viola) und Edwin Torres (Violine). Die vier ausgebildeten Musiker sind auf europäische Kammermusik spezialisiert. Kompositionen aus Mittel- und Südamerika stehen aber auch auf dem Programm.

Die Künstler haben das Ziel, die klassische Musik, besonders die Kammermusik, in El Salvador noch bekannter zumachen. Ebenso ist der Berliner Auftritt für das Sharberg-Quartett eine Premiere gewesen. Es war der erste Auftritt in Deutschland für die Musiker. Guillermo Esquivel spricht pefekt Deutsch und teilte mit: „In unserem Heimatland haben wir sehr viele Auftritte. Um so erfreuter waren wir, dass wir auf Einladung unseres Außenministeriums die Konzerte in Spanien und Deutschland bestreiten durften.“ Immerhin ist Deutschland das Geburtsland so bekannter „klassischer Komponisten wie Ludwig van Beethoven, Johann Sebastian Bach, Georg Philipp Telemann, Johannes Brahms und des Geigers und Komponisten Louis Spohr, um nur einige dieser herausragenden deutschen Komponisten zu nennen. Wir haben die große Ehre, im Mutterland dieser einzigartigen Komponisten auftreten zu dürfen, das ist für meine Kollegen und mich wirklich etwas ganz Besonderes. Wir sind für dieses herausragende Kompliment sehr, sehr dankbar. Hätte uns jemand vor einiger Zeit gesagt, wir treten in Deutschland auf, wir hätten es als Scherz betrachtet.“ Der Repräsentant von Taiwan in Deutschland, Herr Prof. Dr. Jhy-Wey Shieh, zeigte sich außerordentlich erfreut, in seinen Amtsräumen das Sharberg-Quartett begrüßen zu können. Er sagte: „Zwischen Taiwan und El Salvador liegt viel Wasser. Nicht immer muss Wasser eine Trennung bedeuten. Es kann auch eine Verbindung sein. Es ist gerade die Musik, die Verbindungen schafft. Die beiden deutschen Wörter Fremd und Freund klingen sehr ähnlich. Dank der Musik können aus Fremden sehr schnell Freunde werden. Ich darf behaupten, dass ist hier und heute der Fall gewesen.“ Frau Florencia Vilanova de von Oehsen ist die Geschäftsträgerin der Botschaft El Salvadors in Deutschland. Sie wies darauf hin, dass Musik auf dazu da ist, „zu danken. Taiwan stand uns immer hilfreich zur Seite, dies nicht nur mit Worten, sondern auch mit Taten. Besonders nach einer großen Naturkatastrophe, von der mein Land heimgesucht wurde, fanden wir in den Freunden aus Taiwan Helfer.“ 

www.embajadaalemania.rree.gob.sv

www.taiwanembassy.org/de

Unser Fazit: Ein Kammerkonzert von Musikern aus dem zentralamerikanischen El Salvador in der offiziellen Vertretung von Taipeh in Berlin. In der Multikulti-Stadt Berlin ist das möglich, es ist auch der Ort wo es weltweit wohl am allerbesten möglich ist. Wer das Sharberg-Quartett erleben durfte, hat nur einen Wunsch an die vier klassischen Musiker: Kommt bitte schnell zu weiteren Konzerten nach Deutschland. Nach dem Konzert konnten auch die nicht aus einem spanischen Land stammenden Zuhörer Spanisch! Mit lautstarken „Gracias“-Rufen verabschiedete man die Künstler aus El Salvador. (Text/Foto: VTN)